Haus der Zukunft: Grundstein gelegt
Nun bekommt auch die deutsche Hauptstadt ihr Pentagon. Der fünfeckige
Neubau am Hauptbahnhof hat allerdings weder die Dimension noch die
Funktion des US-Verteidigungsministeriums. Es soll Heimstatt der
Zukunft werden und den Anteil der Wissenschaften daran vor Augen
führen. Am 10. Juni 2015 wurde der Grundstein für das „Haus der
Zukunft“ gelegt.
Für Gründungsdirektor Reinhold Leinfelder steht die Offenheit der
Zukunft und die Beteiligung der Bürger im Vordergrund. „Es gibt
nicht die eine große Lösung für die Gestaltung der Zukunft“, sagt
der Berliner Geologieprofessor, der vor einigen Jahren auch das Museum
für Naturkunde leitete.
Das Zukunftshaus will - die inhaltliche Umsetzung der fünf Ecken -
zu großen Themen wie Energie, Arbeit, Ernährung jeweils fünf
unterschiedliche „Zukunftspfade“ darstellen: von der
Business-as-usual-Variante, die beim jetzigen Ressourcenverbrauch den
Planeten bis zum Kollaps übernutzt, sowie reinem Reparaturbetrieb
über Kreislauf- und Schrumpfungspfade bis hin zur Hightech-Vision der
„smarten Citys“.
Der Weg in die Zukunft ist für Leinfelder „nur mit Wissenschaft
und Technik machbar, aber auch nur gemeinsam mit den Bürgern“.
Neben der Ausstellung soll das dreistöckige Haus auch eine
Mitmach-Etage umfassen, wo Bürger und Vertreter der Zivilgesellschaft
in „Reallaboren“ direkt an Zukunftsprojekten partizipieren sollen.
Der 12-köpfige Programmbeirat wird allerdings noch von den
Wissenschaftlern majorisiert; einziger Bürgervertreter ist der
Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar.
Das Haus solle „auf keinen Fall ein klassisches Museum werden,
sondern ein Forum für Wissenschaftskommunikation in neuer Art und
Weise“, betonte auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei
der Grundsteinlegung. Es entsteht in direkter Nachbarschaft zu ihrem
Ministeriumsneubau am Kapelle-Ufer an der Spree gegenüber dem
Bundestag.
Die Baukosten für das Gebäude mit 8.900 Quadratmeter Nutzfläche
sind mit 58 Millionen Euro veranschlagt, Eröffnung soll Mitte 2017
sein. Träger des Zukunftshauses ist eine gemeinnützigen GmbH, an der
Bund, Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt sind.
Gründungsgesellschafter sind neben dem Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) mit dem Hauptanteil die
Wissenschaftsorganisationen Alexander-von-Humboldt-Stiftung, der
Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Akademie der
Naturforscher Leopoldina, die Deutsche Akademie der
Technikwissenschaften acatech, die Fraunhofer-Gesellschaft, die
Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die
Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft.
Aus der Wirtschaft zählen die Unternehmen BASF, Bayer, Boehringer
Ingelheim, Siemens und Infineon sowie die Deutsche-Telekom-Stiftung zu
den Gesellschaftern. Bauherr ist die Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben (Bima), an die die Zukunfts-GmbH für 30 Jahre
einen Leasingbetrag von 5,6 Millionen Euro jährlich bezahlt.
Der Dauerbetrieb des Hauses der Zukunft mit dann rund 30
Beschäftigten ist mit 7 bis 8 Millionen Euro pro Jahr kalkuliert.
Derzeit startet das Leinfelder-Team mit acht Mitarbeitern. (MR)
Homepage
http://www.hausderzukunft-deutschland.de [1]
Grundsteinlegung: Die Festansprache des Direktors
http://hausderzukunft.blogspot.de/2015/06/grundsteinlegung-festansprache.html
[2]
"Haus der Zukunft" - Das Blog
http://www.hausderzukunft.blogspot.de [3]
Twitter
https://twitter.com/HdZukunft [4]