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Flüh

Netzwerk Zukunft e.V.
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Forum W
4112 Flüh
Schweiz
 
Telefon ++41 / 61 / 731 22 72

Thema: Verantwortbare Anwendung der Wissenschaft

Das Forum für verantwortbare Anwendung der Wissenschaft ist von einer Gruppe von Wissenschaftlern im Mai 1973 in Flüh und in Basel als Verein gegründet worden und hat sich zum Ziel gesetzt (Statuten),
wissenschaftliche und technische Projekte und Unternehmungen daraufhin zu prüfen, ob sie den an wissenschaftliche Methodik zu stellenden Anforderungen gerecht werden, ob sie im öffentlichen Interesse verantwortbar sind, ob sie vertretbare Proportionen aufweisen, und ob sie auf den engen und weiten Lebensraum sowie auf die Gesundheit der Menschen gebührend Rücksicht nehmen.

Wir haben uns seither oft in wissenschaftliche Fremdsachgebiete eingemischt. der kritische Blick von außen ist aufschlußreich und fördert Erstaunliches, oft erschütternde Früchte der etablierten Wissenschaft zutage, welche in die Gegenwart und in die Zukunft hineinwirken. Die Palette, die wir dokumentarisch sichtbar gemacht haben, erstreckt sich über Irrtum, Pfusch, Unvermögen, und so weiter bis in Tatbestände, gegen die wir Strafanklage erhoben hätten, wären Fälschung und Betrug in der Wissenschaft st rafrechtlich ahndbar; sie sind es nicht. Ein Beispiel (oder Bleispiel):
Der in den 40er Jahren in der Schweiz provisorisch bewilligte Zusatz von Blei zum Autobenzin war dank einer systematischen Fälschung durch einen auch international hochakkreditierten Kommissionspräsidenten, Professor der Arbeitsmedizin, in der Schweiz und schließlich global zugelassen worden. Die mit Zahlen "belegte" Schlußfolgerung der Berichtereihe hatte gelautet: "kein nennenswerter Anstieg von Blei im Blut der Bevölkerung". Konradin KREUZER hatte die sich über ein paar Jahrzehnte erstreckende Beric htereihe minutiös analysiert und festgestellt: Die Befunde hatten eine Verdreifachung des Bleigehaltes im Blut der geprüften Gruppen ausgewiesen. Dank dieser systematisch aufgebauten Trickreihe sind über ein paar Jahrzehnte hunderttausende Tonnen Blei aus dem Berg geholt und feinstverteilt über den Erdball zerstäubt worden - unwiederbringlich mit Wirkung in unabsehbare Zukunft. Blei macht blöd, was in der medizinischen Fachliteratur ausgiebig beschrieben worden ist.

Wir wollen aber nicht nur Tatbestände kritisch beleuchten und ihre Auswirkungen auf heute und morgen kennenlernen. Wir haben von Anfang an Wege gesucht, Unstimmigkeiten mit den Autorenschaften und Auftraggebern auszutragen oder zu beheben. Das ist oft schwierig. Der Fall Blei zeigt als ein Beispiel von Tausenden, daß viele Mißstände und Fehlleistungen zwar als solche bekannt sind aber nicht korrigiert werden, daß Vorschläge sie zu beheben gegeben sind, daß aber die zuständigen Organe sie übergehen.

Diese Not hat uns dazu gebracht, einen Zukunftsrat als Dritte Palamentskammer für die zu erneuernde schweizerische Verfassung vorzuschlagen. Eine mit den beiden bestehenden Kammern gleichberechtigte gesetzgebende Behörde soll es ermöglichen, daß aus zahlreichen Befunden, Ideen und Projekten (nicht nur in unserem Arbeitsbereich) Konsequenzen gezogen werden, daß gegenwärtiges Tun politisch verbindlich so gestaltet werden kann, daß kommende Generationen ihre dannzumalige Entfaltung nicht wegen heut igem Fehlverhalten beeinträchtigt wird. Auf diesem Weg wollen wir uns instand setzen, Früchte der Wissenschaft im Entstehen statt hinterher zu erkennen, Forschungsprogramme nicht nur zu prüfen, sondern mitzugestalten, wo nötig auch zu verhindern.

Es könnte dann nicht mehr passieren - um ein zweites Beispiel einer schweizerischen Weltkoryphäe zu nennen - daß das Grundprinzip des Strahlenschutzes "as low as possible" (ALAP) ungestraft zum Geschäftsprinzip "as low as reasonably achievable" (ALARA) umgemogelt und weltweit als "Strahlenschutz" fixiert wird, zum Schaden von unzähligen kommenden Generationen.
Die genannten zwei und viele andere Beispiele aus verschiedenen Fachbereichen sind vom Forum W in speziellen Berichten und laufend in der FoW-eigenen Zeitschrift "nux" dokumentiert und diskutiert worden.


Forum für verantwortbare Anwendung der Wissenschaft, Herausgeberin der Zeitschrift nux
Sekretär von Forum W und nux-Redakteur ist Konradin Kreuzer, dipl.Ing.Chem.EHT

Die "nux" erscheint mindestens viermal jährlich und kann für Sfr 40.-/DM 50.- abonniert werden.

Das Modell von Flüh für einen Zukunftsrat als Dritte Parlamentskammer ist im A-Bulletin Nr.383, 1-4, Februar 1996 (Zürich) und in "Zukünfte" Nr. 16, 53-55, Juni 1996 (Gelsenkirchen) beschrieben. Der volle Wortlaut der "Skizze" zum Modell vom 1. Februar 1996 kann beim Forum W in CH-4112 Flüh bezogen werden.

Die "Gruppe von Flüh", Trägerin des Modells von Flüh, besteht aus einem guten Dutzend Menschen aus verschiedenen Gesellschafts- und Fachbereichen, u.a. Martin Kalinowski, ist via Forum W auch mit dem NETZWERK ZUKUNFT verknotet.